Nationalrat: Lehrlinge sollen nicht abgeschoben werden

In der gestrigen Sitzung des Nationalrats wurde ein großer erster Erfolg für Asylwerber in einer Lehre erreicht; gleich zwei Anträge fanden eine Mehrheit: Ein Entschließungsantrag der ÖVP, eingebracht von Karlheinz Kopf, fordert den Innenminister auf, sicherzustellen, dass Asylwerber nicht vor Abschluss ihrer Ausbildung abgeschoben werden. Ein zweiter Antrag von Alma Zadic und Abgeordneten der NEOS fordert zusätzlich das Ministerium auf, eine ausreichende gesetzliche Grundlage für den Verbleib von gut integrierten Lehrlingen bis zum Abschluss der Lehre zu schaffen.
Beide Anträge wurden mit den Stimmen aller Parteien außer der FPÖ angenommen, ein weitergehender Antrag der SPÖ fand dagegen keine Mehrheit (mehr dazu in der Parlamentskorrespondenz).

Wie die 881 verbleibenden Lehrlinge und viele Unterstützer*innen sind wir sehr glücklich, dass sich kurz vor dem Ende der Parlamentsperiode doch noch eine positive Lösung abzeichnet. Dieser Erfolg geht vor allem auf das Konto von Landesrat Rudi Anschober, der unermüdlich für seine Initiatve „Ausbildung statt Abschiebung“ wirbt, und dazu zahlreiche Unterstützer aus allen Lagern gewonnen hat (natürlich auch in Vorarlberg). Auch wir sind stolz mit unseren Aktionen, Briefen, Mails und Unterschriftenlisten ein kleines bisschen dazu beigetragen zu haben.

„Leider konnte sich die ÖVP nicht dazu durchringen, bereits die Weichen für einen klaren Gesetzesbeschluss zu unterstützen, aber auch dieser Weg eines sogenannten Entschließungsantrages ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Jetzt liegt der Ball bei Innenminister Peschorn, damit Wege gesucht und gefunden werden, diesen Auftrag des Nationalrats auch in die gelebte Praxis zu bringen. Das ist noch nicht gesichert, das Ringen geht weiter“, schreibt Anschober.

Auch wir werden weiter dranbleiben – auch mit der Hilfe unser vielen Unterstützer*innen, die sich mit vielen Appellen an den bisherigen Aktionen beteiligt haben.

Jetzt Lösungen für Lehrlinge finden

Die Kampagne „Ausbildung statt Abschiebung“ für Asylwerber in Lehre läuft seit 2017, sie wird von Gemeinden, Firmen, Politikern aller Couleurs und fast 80.000 Einzelpersonen unterstützt (natürlich auch in Vorarlberg). Vor kurzem haben sich auch Spitzen der ÖVP für eine Lösung ausgesprochen  – zumindest der „Altfälle“. Und doch waren anscheinend vier Lehrlinge an Bord eines Abschiebeflugs, der am 3. September in Österreich gestartet ist.

Landesrat Rudi Anschober, der Initiator der Kampagne, hat daher noch einen Anlauf gestartet, um im Parlament in der letzten Phase vor der Wahl noch eine menschliche Lösung zu finden. Dazu gibt es einen offenen Brief, in dem möglichst viele Menschen an die Abgeordneten appellieren sollen. Konkret werden verschiedene rechtliche Möglichkeiten vorgeschlagen, wie ein Aufenthaltsrecht verankert werden könnte.

Wir möchten diese Initiative mit aller Kraft unterstützen und werden auch zum Love & Peace Festival in Dornbirn ausgedruckte Briefe zum Unterschreiben mitnehmen. Individuelle Mails, Briefe und persönliche Gespräche wirken immer noch besser – also am besten die „eigenen“ Abgeordneten kontaktieren.

alle Abgeordneten zum Nationalratoffener Brief von LR Anschober (pdf, 114 kB) – Appellbrief, kürzere Fassung (doc, 13 kB) –  Adressen (Parteien, Klubs, Abgeordnete VBG) (pdf, 15 kB)

Landesregierung gegen Abschiebung von Lehrlingen

Anlässlich des Besuchs von Innenminister Kickl in Vorarlberg hat ihm die Landesregierung ein Forderungspapier übergeben, mit den dringlichsten Maßnahmen, die aus Landessicht bis 2020 umgesetzt werden sollen.

Dabei sind die letzten drei Punkte auch für Geflüchtete und ihre UnterstützerInnen interessant:

Maßnahmenbündel bis 2020

8. Rasche Abwicklung der Asylverfahren mit gleichzeitig hoher Qualität der erstinstanzlichen Entscheidungen

9. Asylwerbende sollen trotz rechtskräftig negativer Asylentscheidung ihre Lehrausbildung abschließen können, ohne abgeschoben zu werden

10. Evaluierung und Überarbeitung der Rot-Weiß-Rot-Kartenregelung unter Einbindung der Länder, insbesondere hinsichtlich der Regionalisierung der Mangelberufsliste und der Voraussetzungen für die Antragstellung

Unterschriften übergeben

Eine Abordnung von Flucht-Punkt-Ländle besuchte am 19. Dezember Landtagspräsident Harald Sonderegger und übergab ihm die gesammelten 2662 Unterschriften für „Asyl und Lehre“ mit der Bitte, das Anliegen zu unterstützen und die Unterschriften an Bundeskanzler Kurz zu übergeben.

Sonderegger sagte zu, dass sich auch der Landtag mit dem Thema befassen werde. Schon im Juli wurde dort mit den Stimmen aller Parteien (außer der FPÖ) beschlossen, dass AsylwerberInnen auch nach einem rechtskräftig negativen Bescheid ihre Lehre abschließen dürfen sollen. Entschluss

Alle Fotos von Dietmar Walser – vielen Dank!

2662 Unterschriften für Asyl und Lehre

Heute haben wir nach der Sonntagsdemo die Petition „Asyl und Lehre“ beendet und die Listen gezählt: Stolze 2662 Unterschriften sind zusammengekommen, zusätzlich zu den vielen Briefen, die individuell verschickt wurden.
Herzlichen Dank an alle Unterstützer*innen!

Die Unterschriftenlisten werden wir am Mittwoch, den 19.12. 2018  an Landtagspräsident Sonderegger übergeben – mit der Bitte um Unterstützung und Übergabe an Bundeskanzler Kurz.
Ähnliche Forderungen wie unsere hat ja auch schon der Vorarlberger Landtag in der Sitzung vom 5. Juli 2018 beschlossen – Entschluss

Petition für „Modernes Bleiberecht“

Eine neue Petition der Allianz Menschen.Würde.Österreich fordert, dass unabhängig vom Asylgesetz  ein Aufenthaltstitel für Menschen geschaffen werdensoll, die sich seit Jahren in Österreich bereits integriert haben
Die anhaltenden Proteste gegen die jüngsten Abschiebungen zeigen, dass dies vielen am Herzen liegt, und sich Menschen  aus allen Teilen der Gesellschaft bessere Lösungen wünschen. – Petition unterzeichnen

Ein solcher Aufenthaltstitel könnte etwa über das Niederlassungsgesetz in der Verantwortung der Länder und der Gemeinden umgesetzt werden, denn diese können vor Ort die Integration am besten beurteilen. Denn das moderne Bleiberecht soll nur für jene Personen zur Anwendung kommen, die in Österreich bereits etwas geleistet haben, weil sie sich erfolgreich integriert haben, die Sprache lernen und/oder Berufschancen und Ausbildungsmöglichkeiten wahrnehmen.– mehr Informationen

Aktion „Asyl und Lehre“ wird verlängert

Unsere Brief- und Unterschriftenaktion für Asylwerber in der Lehre ist in der letzten Zeit auf großes Interesse gestoßen. Sie wird daher bis zum 12. Dezember verlängert.
Wir werden auf verschiedenen Veranstaltungen und Demonstrationen präsent sein, man kann die Listen und Briefe aber auch hier herunterladen und uns zuschicken:

Unterschriften-Liste neu (pdf, 588 kB) – Brief an Bundeskanzler Kurz  (pdf,28 kB) –  Brief an BK Kurz (docx, 19 kB)

Bitte die Briefe direkt abschicken und die Unterschriftenlisten bis zum 12. 12. 2018 an kontakt@flucht-punkt-laendle.at bzw Flucht-Punkt-Ländle, Am Moosgraben 16, 6840 Götzis schicken!

Die wichtigsten Forderungen der Aktion sind, dass

  • es für Asylwerber wieder möglich sein sollte, eine Lehre zu beginnen, und
  • dass Lehrlinge zumindest bis zum Ende der Ausbildung in Österreich bleiben dürfen, auch nach einem negativen Bescheid.

 

Vorarlberger Wirtschaftsparlament für Asyl und Lehre

Beim fünften Vorarlberger Wirtschaftsparlament haben die Delegierten einstimmig beschlossen,  Asylwerbern die Möglichkeit zu bieten, die Lehre abzuschließen und sich für das deutsche Modell „3plus2″ einzusetzen. Zudem sollten schnellstmöglich auch Maßnahmen gesetzt werden, um die Dauer von Asylverfahren deutlich zu verkürzen und um auch gut integrierten Asylwerbern die Chance zu geben, im Rahmen der Rot-Weiss-Rot-Card eine Ausbildung zu machen. Im Anschluss sollen diese dann auch als Fachkräfte in Österreich leben und arbeiten können. Dazu wurde ein dringlicher Appell an die Bundesregierung gerichtet.

Darüber hinaus wird die Wirtschaftskammer Vorarlberg an die Wirtschaftskammer Österreich und das AMS Vorarlberg herantreten, um gemeinsam Maßnahmen für eine bessere Integration von Asylberechtigten in den Arbeitsmarkt zu erarbeiten sowie die Weichen für eine Ausweitung und Forcierung der überregionalen Vermittlung, auch über Bundesländergrenzen hinweg, zu erstellen.

Quelle: WKO

Briefaktion „Asyl und Lehre“

Bei unserem Seifenblasenfest am Nationalfeiertag haben wir begonnen, Unterschriften und Briefe für Asylwerber in Lehre zu sammeln. Diese Aktion läuft immer noch – hier sind die Unterlagen zum Download:
Unterschriftenliste (pdf, 660 kB)
Brief an Bundeskanzler Kurz  (pdf, 28 kB)

Bitte die Briefe direkt abschicken (wer den Text individuell verändern will, kann diese Word-Vorlage verwenden) und die Unterschriftenlisten bis zum 23. 11. an kontakt@flucht-punkt-laendle.at schicken

Wie viele andere Initiativen fordern wir vor allem, dass

  • es für Asylwerber wieder möglich sein sollte, eine Lehre zu beginnen, und
  • dass Lehrlinge zumindest bis zum Ende der Ausbildung in Österreich bleiben dürfen, auch nach einem negativen Bescheid.

Gut integrierte junge Menschen abzuschieben, die mit großem Engagement an ihrer Ausbildung machen, ist nicht nur unmenschlich, sondern auch wirtschaftlich unsinnig. Immer mehr Betriebe und Vertreter der Wirtschaft fordern daher ein Bleiberecht, zusammen mit vielen tausend Österreicher*innen aus allen Teilen der Gesellschaft. Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung eine sinnvolle Lösung umsetzt!

Asylwerber und Lehre – Seifenblasenfest am 26. 10.

Unter dem Motto „Damit die Hoffnung nicht zerplatzt“ wollen wir am Nationalfeiertag gemeinsam aktiv werden, feiern und Seifenblasen in den Himmel schicken.
Das Seifenblasenfest beginnt am 26. Oktober 2018 um 14:00 Uhr beim Vereinshaus in Wolfurt.
Es soll ein buntes Fest für Familien, Flüchtlinge und Freunde werden. Zugleich wollen wir unsere Forderungen an die Bundesregierung stellen: Dass Asylwerber wieder eine Lehre beginnen dürfen, und dass Asylwerber, die schon in Ausbildung sind, in Österreich bleiben dürfen.

Asylwerber unter 25 Jahre durften ja  bis vor kurzem eine Lehre in Mangelberufen beginnen. Diese Möglichkeit wurde nun von der Bundesregierung unterbunden. In Ausbildung befindliche Lehrlinge können – entgegen anderslautenden politischen Versprechungen –  immer noch abgeschoben werden.
Ausbildung und Integration sind aber für ein zukünftiges Miteinander von entscheidender Wichtigkeit. Diese jungen Leute brauchen eine Chance – und die Wirtschaft braucht diese jungen Leute.
Das Fest ist eine gemeinsame Initiative von „Plan W – Wolfurt solidarisch“, der Gemeinde Wolfurt und Flucht-Punkt-Ländle. Wir freuen uns alle über zahlreiche BesucherInnen und UnterstützerInnen!

Einladung (pdf, 700 kB) –  Unterschriftenliste (pdf, 660 kB)