Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit fand am letzen Dienstag wieder eine Abschiebung per Charterflugzeug nach Kabul statt. An Bord waren 10 Afghanen aus Schweden und 11 aus Österreich.
Einblicke, wie es den Rückkehrern in Afghanistan geht, gibt ein Bericht der kleinen NGO AMASO, einer der wenigen, die sich in Kabul um die Abgeschobenen kümmert. Einer davon ist Hussain, der in Österreich nach einer Nierenoperation direkt aus dem Krankenhaus geholt und ins Flugzeug gebracht wurde. Während des Fluges war er ohnmächtig, er leidet unter den Folgen der Operation und weiteren Infektionen.
Ein anderer Mann, Wazir ist in einem Facebook-Eintrag von AMASO auch in einem kurzen Fernsehbericht zu sehen, in dem er sagt, dass er seine Frau und Kinder in Österreich zurücklassen musste.
Immer mehr Berichte beleuchten die Abschiebungen aus Europa und die Lage der (mehr oder weniger) freiwilligen Rückkkehrer und der Abgeschobenen. Den neuesten Report von Amnesty International haben wir hier schon erwähnt.
Ein Bericht des freiwilligen Recherche-Netzwerks Asylos zeigt die Schwierigkeiten auf, denen westliche beeinflusste junge Männer in Afghanistan begegnen: AFG2017-05-Afghanistan-Situation-of-young-male-Westernised-returnees-to-Kabul (pdf, 1,1 MB)
In einem Interview spricht Abdul Ghafoor, der Gründer von AMASO, mehr über seine Arbeit und über die Situation der Rückkehrer.
Und in der neuen Nummer des deutschen Asylmaganzins sind auch einige Fachartikel zur humanitären Situation und zum Überleben in Afghanistan.
Afghanistan ist kein sicheres Land. Ich finde es unverantwortlich, Menschen dahin möglichst schnell abzuschieben! Hat Österreich das nötig? Deutschland hat die Abschiebungen ausgesetzt.